So viele Frauen fühlen sich nicht gehört, nicht gesehen, nicht anerkannt, nicht bestätigt – das ist kein Wunder in einer patriarchal organisierten Welt. Auch hier geht die Reise wieder zuerst nach innen, dann nach außen.
In Resonanz mit unseren Bedürfnissen und Grenzen ist es wesentlich leichter unseren SELBSTWERT zu spüren und zu leben. Dies gelingt, wenn wir uns zuerst fragen, was brauche ich, was tut mir gut, bevor wir uns um die Bedürfnisse des anderen kümmern. Die Sufi-Lehrerin Annette Kaiser hat mir vor langer Zeit eine Handlungsmaxime mitgegeben, die mich immer noch leitet:
Bringt es dich näher zu dir – dann tue es. Bringt es dich weg von dir – dann lasse es.
Das ist so schlicht, so einfach, so heilsam!
Klassische Selbstwert-Verhinderungsmechanismen sind u.a.
Vergleichen, vermeiden, beschönigen, dienen, es allen recht machen, sich beliebt machen, andere beeindrucken wollen, zu viel geben, bis frau sich selbst weggegeben hat = selbstlos sein, eigene Bedürfnisse hintenanstellen, Erwartungen anderer seismografisch abtasten und erfüllen, Nettigkeit, Rechtschaffenheit, unbegrenztes Zuhören und Verstehen, vage und im Konjunktiv kommunizieren, manipulieren, kontrollieren, Gerüchte verbreiten, tratschen, sich selbst verleugnen …
Jutta Voss sagt zum Thema Selbstwert in ihrem Buch „Schwarzmondtabu“
„Masochistische Opfer, Anpassung für Anerkennung, hysterisches sich Verzetteln, kosten den Selbstwert und die weibliche Identität. Sie führen zu Bitterkeit und Intrigen, zur Vermeidung von echter Hingabe an das Leben, die Liebe.“
Das ist hart, aber vielleicht erkennt ihr euch im einen oder anderen Punkt wieder. Wie immer wir unseren Selbstwert mindern, verleugnen, von anderen bestimmen lassen, selbst abwerten oder abwerten lassen, wir müssen da ran, und da raus. In unseren Workshops, im sicheren Feld der Frauen, bearbeiten wir unsere Schattenseiten, damit die Stärken ans Licht können. Wir ermächtigen uns in gegenseitiger Unterstützung die zu werden, die wir tief innen und ursprünglich sind.
Selbstfürsorge
Mit halbvollem Tank fährst du bei intensiver Fremdfürsorge schnell auf Reserve und musst irgendwann andere anzapfen. Vielleicht fängst du an, anderen vorzujammern, wie viel du gibst und wie wenig du zurückbekommst. Das ist ein Mangel-Modell, ein Null-Summen-Spiel, das dich selbst und dein Umfeld auslaugt.
Vergiss die Selbstoptimierung, kümmre dich um Selbsterfüllung!
„Halte deine Schale voll. Was überfließt ist für alle, was in der Schale ist gehört dir.
Erst wenn du dich selbst angefüllt/erfüllt hast, hast du etwas zu geben, kannst du andere unterstützen, versorgen.“
Iyanla Vancant, YouTube